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      Pressemeldung
      27. November 2020

      Reifenprototypen für Elektrobusse im Test auf dem Contidrom

      • Entwicklungspartnerschaft von Continental und Hersteller VDL Bus & Coach
      • Prototypen überzeugen im Nasshandling auf dem Testgelände Contidrom
      • Besondere Zielkonflikte und neue Anforderungen

      Hannover, 27. November 2020. Elektromobilität führt nicht nur zu veränderten Prozessen bei den Automobil- und Nutzfahrzeugherstellern. Diese neue Antriebsform fordert auch von den Reifenherstellern neue Entwicklungskonzepte. Technologisch besonders anspruchsvoll  ist die Entwicklung von Reifen für Elektrobusse im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).

      Continental und VDL Bus & Coach, ein führender Hersteller von Elektrobussen, haben ihr Know-how gebündelt und in einer gemeinsamen Entwicklungspartnerschaft erste Reifenprototypen entwickelt. Diese werden derzeit auf dem Contidrom, dem Testgelände von Continental, getestet. Bereits 2013 hat VDL Bus & Coach mit dem Linienbus Citea den ersten Elektrobus für den ÖPNV-Einsatz auf den Markt gebracht. Seitdem wurden in verschiedenen europäischen Städten mehr als 75 Millionen Stromkilometer gefahren und damit elf Millionen Tonnen CO2 eingespart.

      Besondere Anforderungen von E-Bussen im ÖPNV

      „Wie bei allen Elektroantrieben sind die Busreifen bei der Anfahrt und der Beschleunigung einem höheren Drehmoment ausgesetzt“, erklärt Michael Koch, Produktentwicklung Continental Lkw-Reifen. Für Reifen an E-Bussen im ÖPNV gibt es weitere Besonderheiten, die über die Erfahrungen aus bisherigen Projekten für E-Fahrzeuge hinausgehen: „Gerade im innerstädtischen Verkehr sollen Fahrzeuge sehr leise unterwegs sein, um den Komfort des E-Motors durch Reifengeräusche nicht zu beeinträchtigen.“

      Zudem ist die Fahrzeugabbremsung bei Elektrobussen im Stadtverkehr ein wichtiger Faktor zur Energierückführung. Der Elektromotor wird dabei zum Generator und erzeugt, angetrieben durch den sich verlangsamenden Bus, Strom für die Ladung der Batterie. Damit kann die Einsatzreichweite deutlich gesteigert werden. Diese Art der Energierückgewinnung, die sogenannte Rekuperation, bedeutet für die Antriebsachsreifen im Vergleich zum herkömmlichen Bremsmanagement eine zusätzliche Beanspruchung.

      Technisch anspruchsvolle Zielkonflikte

      Dementsprechend müssen Reifen für Elektrobusse anderen Belastungen standhalten als Reifen für Busse mit Verbrennungsmotoren. „Gleichzeitig sollen sie genauso lange halten und den gleichen Sicherheitsanforderungen entsprechen wie  Busreifen für konventionelle Antriebe“, erläutert der Produktentwickler von Continental. Die Zielkonflikte, insbesondere zwischen Laufleistung, Brems- und Handlingperformance, sind technisch anspruchsvoll. „Sie stellen uns vor neue Anforderungen, aber es ist klar, dass wir keine Kompromisse bei Widerstandsfähigkeit und Bremsleistung eingehen werden. Die Sicherheit steht für uns an erster Stelle.“

      Im Wettlauf der Ideen um die beste Lösung

      Noch rollen die Fahrzeuge von VDL auf dem Contidrom auf Versuchsreifen mit handgeschnitzten Profilen aus dem Prototypenbau in Hannover-Stöcken. In der Regel dauert der Entwicklungsprozess vom ersten Prototypen bis zur Serienfertigung drei bis fünf Jahre. Bei den E-Busreifen soll es schneller gehen. „Wir können bei dieser Konzeptreifenentwicklung unabhängig von bereits existierenden Reifengenerationen entwickeln“, erklärt Michael Koch. „Das gibt uns die Freiheit, völlig neue Konzepte und Ideen auszuprobieren. Sollten sich diese als erfolgreich erweisen, werden wir sie sehr schnell umsetzen und mit in die Entwicklung der nächsten Reifenlinie einbringen.“ Dadurch könne die Entwicklungszeit signifikant verkürzt werden und Continental schneller auf die Marktanforderungen reagieren. Der Zeitfaktor spielt beim Wettlauf der Ideen um die bestmögliche Lösung eine wichtige Rolle. Denn angesichts der rasanten Entwicklung des E-Mobility-Segments steigt auch der Bedarf an passenden Reifen.

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