Entwicklung zukunftsfähiger Reifenlösungen dank weltweiter Infrastruktur an Teststrecken
- Continental testet Nutzfahrzeugreifen unter herausfordernden Witterungsbedingungen
- Winterliche Verhältnisse fordern vor allem optimales Schnee- und Eishandling
- Ergebnisse tragen bei zur Weiterentwicklung und Optimierung der Reifentechnologie
- Elektromobilität verstärkt Relevanz von Rollwiderstand und Geräuschentwicklung
Hannover, 4. März 2025. Das Technologieunternehmen Continental testet seine Reifen an 365 Tagen im Jahr auf internen Teststrecken. Alle Reifen werden dort bei unterschiedlichen Bedingungen ausgiebig gefahren, bevor sie für externe, unabhängige Reifentests zugelassen sind. Das größte europäische Testgelände ist das Contidrom in Jeversen bei Hannover. Daneben verfügt das Unternehmen über weitere Teststrecken in den USA und Skandinavien. Dort werden die Reifen unter verschiedenen Witterungsbedingungen getestet. Die Teststrecke in Arvidsjaur in Schweden legt den Fokus auf Winterreifentests. „Je nach Witterung haben wir hier täglich andere Testbedingungen", erklärt Joachim Blass, seit zwanzig Jahren für Continental international als Testingenieur unterwegs. Er betont, dass bei den Testfahrten in Schweden insbesondere die Schnee- und Eishandling-Performance, die Schneetraktion sowie die Spurrillenempfindlichkeit der Reifen unter die Lupe genommen werden. Die Ergebnisse dieser Tests fließen in die kontinuierliche Weiterentwicklung und Optimierung der Reifen ein.
Nachhaltige Entwicklungsimpulse durch vielfältige Teststrukturen
Die Anforderungen an Nfz-Reifen werden kontinuierlich höher und vielfältiger. Entscheidende Gründe dafür sind ein steigender Kostendruck, strenge Auflagen zur CO2-Reduktion und der Einsatz alternativer Antriebe. Hinzu kommen individuelle Reifenanforderungen der Länder weltweit. „Insgesamt haben Kriterien wie ein niedriger Rollwiderstand und eine möglichst geringe Geräuschentwicklung in den vergangenen Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen“, berichtet Testingenieur Joachim Blass. „Das wird sich angesichts des wachsenden Einsatzes der Elektromobilität fortsetzen.“ Bei Outdoor-Reifentests, wie auf dem Testareal in Schweden, nutzen die Ingenieure von Continental die extremen Winterbedingungen, um Reifenkriterien zu untersuchen und weiterzuentwickeln. „Je nach Luft- und Bodentemperatur, Niederschlag, Wind, Sonneneinstrahlung sowie Luftfeuchtigkeit finden wir oftmals sehr unterschiedliche Testbedingungen vor“, erläutert Joachim Blass.
Reifenkriterien für Fahrzeuge
Je nach Witterung werden neue Produkte und Reifenoptimierungen getestet sowie Mischungsrezepturen und Profildesigns verglichen. „Aktuell untersuchen wir gemeinsam mit einem Industriepartner, welche Änderungen am Reifendesign für den Einsatz an E-Trailern sinnvoll sind, um die Reifen optimal auf die Anforderungen eines batterieelektrischen Antriebs auszulegen.“ Für die Arbeit als Testfahrer ist Erfahrung unerlässlich. Ein Test wird gefahren, und anhand der Ergebnisse entscheiden die Produktentwickler über weitere Anpassungen. „Wir sehen die Teststrecken als Campus, auf dem wir Neues ausprobieren, um zu verstehen, wie die Reifen in Kombination mit Fahrzeugen bei Fahrmanövern reagieren, auch im Grenzbereich.“
Mensch als bester Sensor
Im Nutzfahrzeugbereich stehen bei Reifentests Eigenschaften wie Rollwiderstand, Laufleistung, Geräuschentwicklung, Traktion, Brems- sowie Kurvenverhalten im Vordergrund. Auf der Outdoor-Strecke in Schweden werden insbesondere das Bremsverhalten, die Traktion und die Kurvenstabilität unter verschiedenen winterlichen Streckenbedingungen getestet. Bei der subjektiven Beurteilung stehen Traktion und Handling im Vordergrund. Bei den objektiven Tests mit modernster Messtechnik werden das Bremsen sowie das Traktionsvermögen der Reifen erfasst. „Bei der subjektiven Beurteilung bin ich der Sensor. Ich erlebe die Reaktion des Fahrzeugs und gebe meine Einschätzung dazu ab.“ Im Kern geht es immer um ein sicheres Fahrverhalten. „Letztlich ist der Fahrer das Maß aller Dinge“, betont Joachim Blass. „Für das Zusammenspiel der Reifeneigenschaften im realen Fahrbetrieb ist der Mensch immer noch der beste Sensor.
Entwicklung zukunftsfähiger Reifenlösungen
Die Anforderungen an Nutzfahrzeugreifen sind im Vergleich zu Pkw-Reifen besonders hoch. Sie werden deshalb mit zusätzlichen Testmethoden geprüft. Dazu gehört der Traktionstest, bei dem ein Fahrzeug auf einer vereisten oder verschneiten Rampe sicher anfahren können muss. „Wir versuchen, exakt die Situationen nachzustellen, die für den Kunden im Alltag relevant sind“, erklärt Joachim Blass. Außerdem wird beobachtet, wie die Reifen in Extremsituationen reagieren. Dazu gehören Bremsmanöver, wie sie bei Wildwechsel notwendig sind, oder das Fahrverhalten bei Blitzeis und einer plötzlich geringeren Bodenhaftung. Neben diesen Sicherheitsaspekten sind Kriterien wie die hohe Tragfähigkeit von Nutzfahrzeugreifen, ein geringer Rollwiderstand und eine hohe Laufleistung von großer Bedeutung. „Mit diesen Reifeneigenschaften unterstützen wir unsere Kunden dabei, mit ihren Flotten effizient und nachhaltig unterwegs zu sein.“ Continental erhält durch seine vielfältige Infrastruktur an Teststrecken weltweit umfassende Antworten auf Fragen zur Entwicklung und Optimierung von Reifen. Die Testmethoden werden kontinuierlich an die Bedürfnisse der Kunden und Märkte angepasst. „Indem wir die individuellen Reifenanforderungen unserer Kunden rund um den Globus verstehen, können wir für sie die passenden Reifenprodukte entwickeln und zukunftsfähige Reifenlösungen anbieten“, so Reifentester Joachim Blass abschließend.

Annette Rojas
Kommunikationsmanagerin
Business Area Replacement EMEA
Continental Tires