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      Wert schaffen. Für ein besseres Morgen.

      Wenn wir auf das Jahr 2022 zurückblicken, denken wir an die vielen Herausforderungen, die uns begegneten. Nachdem die Corona-Pandemie unser Handeln zwei Jahre bestimmte und zu unserem Alltag wurde, veränderte der Krieg in der Ukraine im Februar 2022 nachhaltig die wirtschaftliche und politische Weltlage. Die durch Pandemie und Krieg unterbrochenen oder gestörten Abläufe, sorgen weltweit für Versorgungsengpässe von Rohmaterialien und Vorprodukten sowie eine wachsende Inflation. Nicht zu vergessen sind dabei Entwicklungen, wie Klimawandel, technologischer Wandel und die gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsbestrebungen, die auch schon vorher erheblichen Einfluss auf Wirtschaft und Alltag hatten. Selbst wenn diese bei der aktuellen Nachrichtenlage kurzzeitig in den Hintergrund treten, bleiben sie existent. Ob als Privatperson oder als Unternehmen – wir haben gelernt, uns immer wieder Veränderungen anzupassen. Denn 2022 hat uns erneut vor Augen geführt: das Undenkbare kann Realität werden. Wichtig ist, wie wir damit umgehen und ob wir uns weiterentwickeln können. Das ist auch der Fokus von Continental.  

      Die Auswirkungen der Ereignisse in unserer globalisierten Welt spüren wir in unmittelbarer Nähe. Ob beim Besuch im Supermarkt, an der Tankstelle oder bei der Anschaffung eines neuen Autos oder Mobiltelefons. Während die Preise steigen, sinkt die Verfügbarkeit von bestimmten Rohstoffen und Produkten.

      Eine neue Normalität der Knappheit?

      Bereits die Corona-Pandemie hatte weitreichende Auswirkungen auf Lieferketten und damit auf Produktionsstandorte in allen Industrien. Im Jahr 2021 beeinflusste der ebenfalls durch die Pandemie ausgelöste Halbleitermangel, der auch unter dem Begriff „Chipmangel“ in den Medien bekannt wurde, zahlreiche Industrien – auch die Automobilindustrie. Die Anschaffung vieler Investitions- und Konsumgüter -  insbesondere Neuwagen - wurde zu einm langwierigen Prozess.

      Während der Corona-Pandemie wurden Produktionsstätten gezwungen, ihren Betrieb herunterzufahren oder sogar vorübergehend zu schließen. Dies hatte zur Folge, dass Bestellungen für Halbleiter von der Automobilindustrie verringert oder sogar storniert wurden. Denn die Lagerung von bereits produzierten Halbleitern ist aufgrund von deren „Verfallsdatum“ für einen längeren Zeitraum nicht möglich.

      Gleichzeitig steigern aktuell technologische Entwicklungen den Bedarf nach Halbleitern, zum Beispiel ein steigender Elektronikanteil sowie technologische Megatrends wie automatisiertes Fahren, Elektrifizierung, Vernetzung und Digitalisierung. Während in den letzten Jahrzehnten die Automobilindustrie mit einem Anteil von weniger als 10 Prozent auf dem Halbleitermarkt eher eine geringere Rolle gespielt hat, liegt der Wert heute bei ca. 12 Prozent - Tendenz steigend. Nicht nur die Automobilindustrie bekommt den Mangel an Halbleitern deutlich zu spüren. Die Wirkung zeigt sich auch in anderen Industrien und Branchen. Besonders deutlich wird dies im Einzelhandel, wo bestimmte Produkte nicht oder nur mit langen Wartezeiten verfügbar waren und teilweise noch sind. Neben der Automobilbranche waren es vor allem die IT- und Unterhaltungselektronik, die von den Auswirkungen des Halbleitermangels getroffen wurden. So waren Spielekonsolen und Smartphones plötzlich nicht mehr so einfach verfügbar. Auch der Erwerb eines neuen Fahrrads, insbesondere E-Bikes, wurde aufgrund der gestiegenen Nachfrage und Verfügbarkeit von Komponenten zu einer Herausforderung. Noch heute müssen Verbraucher teilweise mit längeren Wartezeiten als vor der Pandemie rechnen.

      Zudem kam es zu Störungen in der Logistikkette. Bestellte Waren kamen nicht rechtzeitig an ihr Ziel. Hintergrund: anhaltende Probleme im Seetransport, besonders für Waren die aus Übersee verschifft werden. Ausgelöst durch die Corona-Pandemie, bildeten sich lange Staus von Containerschiffen, wie zum Beispiel in China und der Nordsee. Das wirkt sich derzeit immer noch erheblich auf die weltweite Frachtkapazität aus. Daneben sorgen aktuell weltweit gestiegene Energiekosten für Herausforderungen in der Transportindustrie.

        

      Und auch die Bauindustrie muss sich neben dem bereits länger bestehenden Fachkräfteproblem ebenfalls mit dem Mangel an Materialien auseinandersetzen. Die schlechte Verfügbarkeit von bestimmten Baumaterialen und langen Lieferzeiten von Ersatzteilen sorgen für Bauverzögerungen. Ohne das benötigte Ersatzteil oder Material steht die Baustelle still und bleibt die Hauselektrik defekt. So erhöhten sich die Baupreise 2022 laut Zentralverband des Deutschen Baugewerbes um insgesamt 16 Prozent, mit Ausnahme der Preise für mineralische Baumittel wie Kies, Sand oder Zement, die bereits im Sommer vergangenen Jahres ihren Höchststand erreicht hatten. Auch wenn sich langsam eine Beruhigung der Preise für Baumaterialien abzeichnet, das Preisniveau vor Ausbruch der Corona-Pandemie ist noch weit entfernt. Dennoch blickt das ifo Institut positiv in die Zukunft. Eine kürzlich veröffentlichte Studie berichtet über eine Entspannung in der Lieferproblematik für deutsche Industrieunternehmen im Jahr 2023. Im Februar gab es so wenig Engpässe in der Beschaffung von Materialien wie zuletzt vor zwei Jahren. Während der Materialmangel in vielen Bereichen, wie in der Chemieindustrie, abnimmt, bleibt die Lage in der Automobil-, Maschinenbau- und Elektrobranche angespannt. Mehr als 70 Prozent der Unternehmen haben aktuell immer noch mit Rohstoffengpässen zu kämpfen.

      Was ist das „New Normal“ der Lieferketten?

      In Bezug auf den Halbleitmangel, bleibt dieser eine anhaltende Herausforderung für die Automobilindustrie. Lieferrückstände und Lieferzeiten für Halbleiter waren im Jahr 2022 auf einem Allzeithoch. Eine Besserung der Lage wird nicht vor 2025 erwartet und damit bleibt die Optimierung und Sicherung der Lieferketten ein wichtiges Thema. Knappheit – ein Thema, mit dem sich bisher nur frühere Generationen auseinandersetzen mussten, ist zu einem Thema der Gegenwart geworden. Es betrifft uns heute alle.

      Der Verband der Automobilindustrie e.V. hat zu den Auswirkungen des Halbleitermangels auf die globale Automobilindustrie eine Studie in Auftrag gegeben. Während die Nachfrage nach Halbleitern kontinuierlich steigt, wird deren Mangel bis 2026 zum Produktionsrückgang von ca. 20 Prozent der eigentlich erwarteten Fahrzeugmenge führen. Das bedeutet, dass rund 18 Millionen Fahrzeuge weniger vom Band rollen könnten. In Anbetracht der Tatsache, dass sich die Automobilindustrie bis 2030 jedoch zum drittwichtigsten Chip-Abnehmer nach der mobilen Kommunikation und Dateispeicherung entwickeln soll, fordert der Verband der Automobilindustrie den Aufbau zusätzlicher Produktionskapazitäten in Europa. Besonders der wachsende Anteil von Fahrerassistenzsystemen, die von Continental entwickelt werden, beeinflusst dabei die Nachfrage und Planung im Halbleiter-Segment für die Zukunft.

      Bereits im Geschäftsjahr 2021 hat Continental mit einer Taskforce reagiert, um effektive und nachhaltige Strategien und Prozesse für eine sichere und wettbewerbsfähige Versorgung mit Halbleitern zu sichern. Dafür wurden neue Wege für die Bestellung, Beschaffung und den gesamten Produktionsprozess eingeführt. Continental ist dadurch noch besser in der Lage, langfristig und konsistent Kapazitäten zu ermitteln und durch ein Frühwarnsystem bei unvorhergesehenen Ereignissen reaktionsfähig zu sein. Ausgehend von der Taskforce hat Continental im vergangenen Jahr diese Strukturen und Prozesse im Unternehmensbereich Automotive in den Bereich „Integrated Business Planning“ (IBP) überführt. Die international aufgestellte IBP-Organisation steuert seitdem zentral für alle Automotive-Geschäftsfelder die Angebots-Nachfrage-Planung und sichert den Volumenplanungsprozess für Halbleiter zwischen Kundennachfrage und Lieferantenlieferungen.

      Wie sich Continental sicher durch turbulente Zeiten navigiert

      Auch unter herausfordernderen Rahmenbedingungen – wie aktuell dem Halbleitermangel und gestörten Lieferketten – steht die technologische Weiterentwicklung des Produktportfolios und die Anforderungen heutiger und künftiger Fahrzeuge sowie Industrielösungen für Continental im Fokus - ohne den Nachhaltigkeitsaspekt aus den Augen zu verlieren. Dies zeigen die folgenden Beispiele:

      Continental gab auf der diesjährigen Consumer Electronics Show (CES) mit Ambarella, einem Unternehmen für Halbleiter mit künstlicher Intelligenz (KI) mit Sitz in den USA, eine neue strategische Partnerschaft bekannt. Auf dem Weg zur autonomen Mobilität entwickeln beide Unternehmen gemeinsam skalierbare und umfassende Software- und Hardwaresysteme auf Basis von KI für das assistierte und automatisierte Fahren. Neben der Entwicklung von kamerabasierten Wahrnehmungslösungen für die Fahrerassistenz konzentrieren sich Continental und Ambarella dabei auf Komplettlösungen für weitere Automatisierungsstufen von Level 2+ bis hin zu hochautomatisierten Fahrzeugen. Die strategische Zusammenarbeit folgt auf die Ankündigung von Continental im November vergangenen Jahres, die energieeffiziente “CV3-AD” Ein-Chip-Systemfamilie (System-on-Chip, SoC) von Ambarella in ihre Fahrerassistenzsysteme zu integrieren. Im Vergleich zu anderen Domänencontroller-SoCs bietet die Chipfamilie eine höhere Leistung, um Sensordaten schneller und umfassender zu verarbeiten und so eine bessere Umgebungswahrnehmung und sicherere Mobilität zu ermöglichen – bei bis zu fünfmal höherer Energieeffizienz. In Elektrofahrzeugen reduzieren die Systemlösungen den Stromverbrauch und Kühlbedarf und tragen zu einem geringeren Batteriegewicht von mehreren Kilogramm bei. Dies führt zu einer erhöhten durchschnittlichen Reichweite von etwa 5-10 Kilometern bei gleicher Batteriekapazität, basierend auf einer typischen Konfiguration.

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      Nicht nur für elektronische Bauteile sind stabile Lieferketten, Partnerschaften und der Volumenplanungsprozess zwischen Kundennachfrage und Lieferantenlieferungen entscheidend. Dabei spielen auch Themen wie verantwortungsvolle Beschaffung eine immer wichtigere Rolle. So verfolgt Continental beispielsweise einen ganzheitlichen Ansatz, um die komplexen und fragmentierten Lieferketten für Naturkautschuk nachhaltiger zu gestalten: Neueste digitale Technologien, lokales Engagement beim Anbau von Kautschuk und eine enge Zusammenarbeit mit starken Partnern sollen mehr Transparenz entlang der kompletten Wertschöpfungskette schaffen. Denn für Continental ist Naturkautschuk erst dann ein nachhaltiges Material, wenn es verantwortungsvoll beschafft wurde. Mit dem Taraxagum-Projekt verfolgt Continental zudem einen zukunftsweisenden Ansatz, um künftig ein Stück weiter unabhängiger von heute vor allem in Südost-Asien wachsenden Naturkautschukbäumen zu werden. Gemeinsam mit Partnern forscht Continental an der Industrialisierung der Gewinnung von Naturkautschuk aus speziell gezüchteten Löwenzahnpflanzen. Diese können zudem auf Flächen angebaut werden, die nicht in Konkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion stehen.

      Umweltschutz und Nachhaltigkeit stehen im Fokus der Unternehmensausrichtung von Continental und nehmen einen gewichtigen Part in der Forschung und Entwicklung ein. Auch wenn es noch in weiter Zukunft scheint, aber spätestens 2050 sollen alle Reifen vollständig aus nachhaltigen Materialien bestehen. Bis dahin ist es ein langer Weg, den Continental aber bereits aktiv mitgestaltet. Schritt für Schritt wird schon heute sichtbar, welche Rohstoffe zukünftig Einzug in den Reifenbau halten werden. Dazu gehören Abfallprodukte aus der Landwirtschaft – wie zum Beispiel die Asche von Reishülsen –, Kautschuk aus Löwenzahn, recyceltes Gummi oder PET-Flaschen. Bereits heute sind in einem Standard-Pkw-Reifen von Continental rund 15 bis 20 Prozent nachwachsende oder wiederverwertete Materialien verbaut. Um den Anteil nachhaltiger Materialien weiter zu erhöhen und wertvolle Ressourcen zu schonen, analysiert und überprüft Continental kontinuierlich alle bei der Reifenproduktion verwendeten Rohstoffe.

      Verantwortungsvolle Wertschöpfungskette
      Wir streben an:
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      verantwortungsvolle Beschaffung und Geschäftspartnerschaften

      Continental strebt bis spätestens 2050 ein vollständig zirkuläres Wirtschaften in ihrer Reifenproduktion an. Allgemein strebt Continental insgesamt in allen Unternehmensbereichen bis 2050 hundertprozentige Klimaneutralität an – mit ehrgeizigen Zwischenzielen: Neben dem Einsatz nachwachsender Materialien, arbeitet das Unternehmen deshalb auch konsequent an der Nutzung recycelter Rohstoffe wie beispielsweise in seiner Reifenproduktion. Auf diese Weise soll in der Zukunft im großen Umfang Industrieruß gewonnen werden, ein weiter wichtiger Füllstoff in Gummimischungen.

      „Continental ist auf dem Weg, der fortschrittlichste Hersteller in der Reifenindustrie zu werden, wenn es um Nachhaltigkeit geht.“
      Claus Petschick
      Leiter Nachhaltigkeit des Reifenbereichs bei Continental

            

      Auch in Bezug auf Oberflächenlösungen setzt Continental auf innovative Technologien, Nachhaltigkeit und Klimaschutz, wie ContiTech auf der IAA Transportation-Messe in Hannover im vergangenen Jahr zeigte. Das Oberflächenmaterial Xpreshn kann beispielsweise bereits heute vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen produziert werden. Ein weiteres Beispiel ist das Kunstleder Acella – ein langlebiges Produkt, kombiniert aus recycelten Materialien und biobasierten Rohstoffen. Das Stichwort für jetzt und die Zukunft lautet: „Designed for Recycling“ und steht bei Continental für kundenindividuelle Oberflächen, die umweltfreundliche Lösungen bieten.

      Mit Zuverlässigkeit die Zukunft gestalten

      Das Jahr 2022 hat bewiesen, dass sich Prognosen für die Zukunft durch unvorhergesehene Umstände in kürzester Zeit verändern können. Die Erfahrungen aus den letzten Monaten zeigen uns, wie viele Industrien dadurch gleichzeitig betroffen sein können und ein Umdenken in der Wirtschaft erfordern. Für Continental steht im Vordergrund, sich in unsicheren Zeiten wie diesen widerstandsfähig vor Krisen aufzustellen. Während die digitale Transformation voranschreitet, braucht es einen zuverlässigen Partner, um gemeinsam die Zukunft zu gestalten und für Stabilität zu sorgen. Aktuell kann niemand absehen, vor welche neuen Herausforderungen uns das Jahr 2023 noch stellen wird. Fest steht: Continental entwickelt die Mobilität der Zukunft und überzeugt mit industrieübergreifender Materialkompetenz. Wir gestalten die Transformation aktiv mit und dabei sind Leistung und Zuverlässigkeit für uns die entscheidenden Faktoren.

      „Ihre Continental ist leistungsstark. Und wir signalisieren Ihnen und allen Bezugsgruppen des Unternehmens: Continental blickt mit dem gebotenen Respekt in die Zukunft, bei gleichzeitiger Entschlossenheit und Zuversicht. Auch und gerade in herausfordernden Zeiten ist unser Antrieb, mit unseren Produkten und Lösungen die Welt ein Stück besser zu machen.“
      Nikolai Setzer
      CEO Continental

      Hier finden Sie den aktuellen Geschäftsbericht über die wesentlichen Entwicklungen des Konzerns.

      (Stand: März 2023)