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      01. September 2020

      Continental erweitert Strukturprogramm und spart jährlich mehr als eine Milliarde Euro ein

      • Voller Betrag jährlicher Bruttoeinsparungen soll bis 2023 erreicht werden
      • Alle Zentral- und Geschäftsbereiche tragen an Standorten im In- und Ausland dazu bei
      • Erweitertes Strukturprogramm betrifft zukünftig alles in allem voraussichtlich rund 30.000 Arbeitsplätze weltweit, davon rund 13.000 in Deutschland
      • Sondierungsgespräche gehen jetzt in eine entscheidende Phase
      • CEO Elmar Degenhart: „Unser künftiger organisatorischer Aufbau, unser weltweit neu ausgerichteter Fertigungsverbund sowie eine Kostenstruktur, die zur geringeren Fahrzeugproduktion passt: all das zusammen gibt uns ausreichend Handlungsspielraum und die unentbehrlichen Mittel für die Rückkehr zu schnellem, profitablem und nachhaltigem Wachstum mit den relevanten Zukunftstechnologien.“

      Hannover, 1. September 2020. Continental erweitert ihr 2019 in Gang gesetztes Strukturprogramm „Transformation 2019-2029“ um zusätzliche Maßnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung. Insgesamt zielt das Programm auf die Sicherung der Zukunftsfähigkeit und eine nachhaltige Stärkung der weltweiten Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Wie heute in Hannover bekannt gegeben wurde, belaufen sich die ab 2023 angestrebten jährlichen Bruttoeinsparungen nun in Summe auf über eine Milliarde Euro. Damit erhöht das Unternehmen aus Hannover, wie zuvor mehrfach angekündigt, sein vorheriges Einsparziel zusätzlich um jährlich etwas mehr als 500 Millionen Euro. Die Gründe: fortdauernd geringe weltweite Fahrzeugproduktion sowie die Verschärfung der Konjunkturkrise durch die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie. Das Unternehmen rechnet nicht vor 2025 mit einer Rückkehr auf das Vorkrisenniveau von 2017.

      „Die gesamte Autoindustrie hat derzeit gewaltige Herausforderungen zu bewältigen. Keine ihrer Krisen der vergangenen 70 Jahre war größer und schärfer. Sie trifft die Zulieferer besonders hart. Sie verlangt uns kurzfristig schon sehr viel ab und fordert uns auf Jahre bis zum Äußersten. Nach etwa einem Jahrzehnt des schnellen, profitablen Wachstums und Beschäftigungsaufbaus entlang des bisherigen Wachstumsmodells der Autoindustrie richten wir uns jetzt auf eine neue Art des Wachstums mit Zukunftstechnologien aus. Deswegen streben wir im intensiven Austausch mit den Arbeitnehmervertretern nach den nachhaltig wirksamsten Lösungen und einem Ausgleich mit den Interessen unserer Belegschaft“, sagte der Vorstandsvorsitzende von Continental, Dr. Elmar Degenhart.

      Alle Zentral- und Geschäftsbereiche tragen an allen Standorten im In- und Ausland zu den angepeilten Einsparungen und Optimierungen bei. Zur Strategie zählen – vorbehaltlich der Zustimmung durch den Aufsichtsrat – das Zusammenziehen von Aufgaben aus Produktion, Forschung und Entwicklung an den weltweit wettbewerbsfähigsten Standorten sowie Portfolioanpassungen.

      Zusätzlich treibt das Unternehmen die Automatisierung seiner Abläufe etwa durch „Industrie 4.0“ sowie eine zunehmende Flexibilisierung der Arbeit und die Senkung der Arbeitskosten voran. Darüber hinaus ist der Verkauf von dauerhaft unrentablen Geschäftsteilen vorgesehen.

      Teile dieser Strategie führen voraussichtlich zur Verlagerung oder Schließung von Anlagen und Betriebsteilen an Standorten mit dauerhaft zu hohen Kosten, auslaufenden Technologien oder absehbar mittel- bis langfristig unwirtschaftlicher Auslastung der Produktionskapazitäten.

      In Summe rechnet Continental damit, dass sich die geplanten Veränderungen durch das im September 2019 aufgesetzte und nun erweiterte Strukturprogramm zukünftig voraussichtlich an weltweit rund 30.000 Arbeitsplätzen direkt auswirken. Das heißt, sie werden dabei verändert, verlagert oder aufgegeben. Rund 13.000 davon befinden sich in Deutschland, ein weiterer Großteil in Ländern mit ebenfalls hohen Arbeitskosten. Bis 2025 sollen 90 Prozent dieser angestrebten Anpassungen abgeschlossen sein.

      Derzeit beschäftigt Continental weltweit mehr als 232.000 Menschen, davon in Deutschland rund 59.000. Zwischen 2010 und heute und damit im Nachgang zur vorherigen Krise ist die Anzahl der Arbeitsplätze bei Continental weltweit um rund 84.000 gewachsen, davon in Deutschland um rund 13.000.

      Ursprünglich hatte das Unternehmen im September 2019 Maßnahmen bekannt gegeben, die sich weltweit auf bis zu 20.000 Arbeitsplätze ausgewirkt hätten, davon etwa 7.000 in Deutschland. Ein Teil des Transformationsprogramms wurde bereits vollzogen, was seit Ende September 2019 weltweit bereits rund 3.000 Arbeitsplätze direkt betraf.

      Nicht eingerechnet ist in diese Betrachtung die Anzahl der Arbeitsplätze, die in den kommenden Jahren durch gegenläufige, positive Effekte entstehen, wie etwa aus dem angestrebten Wachstum auf den Zukunftsfeldern der Mobilität. Dazu zählen Technologien und Software für die Digitalisierung, das assistierte und automatisierte Fahren sowie die emissionsfreie Mobilität.

      Effizientere Strukturen für erweiterten Handlungsspielraum

      „Unser Anspruch ist und bleibt die globale Königsklasse der Anbieter von Top-Technologien und Top-Software für die Mobilität. Unser Fokus liegt dafür auf unserer maximalen Wettbewerbsfähigkeit an allen Standorten und der vollen Konzentration auf unsere Wachstumsfelder. Denn unser künftiger organisatorischer Aufbau, unser weltweit neu ausgerichteter Fertigungsverbund sowie eine Kostenstruktur, die zur geringeren Fahrzeugproduktion passt: all das zusammen gibt uns ausreichend Handlungsspielraum und die unentbehrlichen Mittel für die Rückkehr zu schnellem, profitablem und nachhaltigem Wachstum mit den relevanten Zukunftstechnologien. Dafür beschließen wir jetzt die notwendigen Schritte“, sagte Degenhart.

      Dr. Ariane Reinhart, Personalvorstand von Continental, fügte hinzu: „Unsere seit einiger Zeit in Deutschland laufenden Sondierungsgespräche treten jetzt in eine entscheidende Phase. Je mehr wir zusammen intelligent und dauerhaft an Kosten einsparen, desto mehr Beschäftigung werden wir mittel- und langfristig gemeinsam sichern.“ Sie erneuerte die Zusicherung des Unternehmens für die anstehenden Entscheidungen und deren Umsetzung in die Tat: „Wir bleiben unserer Kultur treu. Daher gilt unser Grundsatz: Ausgewogen verändern, fair und entlang unserer Werte – so, dass wir damit unseren dauerhaften Erfolg und unsere Innovationskraft stärken.“ Diesbezüglich betonte Reinhart: „In diesen Zeiten eine Beschäftigungssicherung auszusprechen, wäre nicht fair den Mitarbeitern gegenüber. Wir werden sie nicht garantieren können.“ Ergebnisse der Gespräche wird das Unternehmen nach deren Abschluss zeitnah bekannt geben.

      Arbeitszeitverkürzungen und Qualifizierung als Brücke in die Nachkrisenzeit

      In diesem Zusammenhang verwies Reinhart auf die Bereitschaft des Unternehmens, innovative Wege wie Arbeitszeitverkürzungen bei gleichzeitiger Weiterqualifizierung zu diskutieren. „In unseren Gesprächen richtet sich der Blick auf dauerhaft tragfähige Lösungen über die kurze Sicht hinaus. Wir ringen um ein gemeinsames Vorgehen als Brücke in eine erfolgreiche Zukunft.“

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