Continental stellt vor 120 Jahren ersten profilierten Reifen vor
- Weltweit erster profilierter Reifen hatte eine einfache handgeschnitzte Struktur aus umlaufenden Rillen; heute bestimmen digitale Designs und virtuelles Testen die Entwicklung
- Energieeffizienz, Bremsleistung und Abriebverhalten eines Reifens hängen entscheidend von seinem Profil ab
- „Mit dem ersten, handgeschnitzten profilierten Reifen vor 120 Jahren revolutionierte Continental die Mobilität weltweit. Reifen waren nunmehr nicht mehr glatt und unstrukturiert in ihrer Kontaktfläche zur Fahrbahn. Sie boten deutlich mehr Grip und Fahrsicherheit“, so Felix Hübner, Leiter der Abteilung Profil, Kontur und Industrial Design von Continental Tires
Hannover, 15. Mai 2025. Mit der Entwicklung des ersten profilierten Autoreifens der Welt und seiner Markteinführung vor 120 Jahren hat Continental einen Meilenstein in der Geschichte der Mobilität gesetzt. Die individuelle Mobilität steckte zu diesem Zeitpunkt noch in den Kinderschuhen. Mit steigender Anzahl der Fahrzeuge, höherem Gewicht und leistungsstärkeren Motoren wuchsen die Anforderungen an Fahreigenschaften und Sicherheit jedoch beständig. Als Antwort hierauf führte Continental den ersten profilierten Reifen ein. Er verbesserte die Traktion deutlich und verkürzte den Bremsweg auf nassen und verschmutzten Straßen. Dieses Prinzip perfektionieren die Reifenentwicklerinnen und Reifenentwickler von Continental seit mehr als einem Jahrhundert. Seitdem ist das Reifendesign im Unternehmen von kontinuierlicher Innovation geprägt: von den ersten Längsprofilen über v-förmig richtungsgebundene Profile der Gegenwart bis hin zu modernsten KI-gestützten Designentwicklungen der Zukunft. Dadurch konnten Sicherheit, Effizienz und Komfort der Fahrzeuge stetig weiter gesteigert werden. Reifenlinien von Continental wie PremiumContact, EcoContact und WinterContact sowie das Hochleistungsmodell SportContact 7 sind nur einige Beispiele hierfür.
„Die Profilstruktur eines Reifens ist nicht nur ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal, sie hat auch einen sehr wesentlichen Einfluss auf das Fahrverhalten eines Fahrzeugs. Mit dem ersten, handgeschnitzten profilierten Reifen vor 120 Jahren revolutionierte Continental die Mobilität weltweit. Reifen waren nunmehr nicht mehr glatt und unstrukturiert in ihrer Kontaktfläche zur Fahrbahn. Sie boten dank ihrer ausgeklügelten Block-, Rillen- und Lamellenstruktur deutlich mehr Grip und Fahrsicherheit auf nassen, verschmutzten und verschneiten Oberflächen“, erklärt Felix Hübner, Leiter der Abteilung Profil, Kontur und Industrial Design im Reifenbereich von Continental. „Heute werden neue Designs digital entworfen, virtuell getestet und weiterentwickelt. So verbessern wir die Sicherheit und die Effizienz unserer Reifen kontinuierlich. Und schreiben unsere mehr als ein Jahrhundert dauernde Erfolgsgeschichte Tag für Tag fort.“
Profilstruktur bestimmt Sicherheit eines Reifens
Als Schnittstelle zwischen Fahrzeug und Fahrbahn ist die profilierte Lauffläche eines Reifens entscheidend für die Fahrsicherheit. Die Aufstandsfläche von Pkw-Reifen entspricht dabei etwa der Größe von jeweils einer Postkarte. Sie überträgt alle Kräfte, die beim Bremsen, Beschleunigen und Lenken auftreten. Bei nasser oder schneebedeckter Fahrbahn nimmt das Profil Wasser, Matsch oder Schnee auf und leitet ihn besonders effektiv ab. So wird der Kontakt zwischen Gummi und Straße verbessert und Aquaplaning vorgebeugt. Aber auch die Traktion, Abriebverhalten, Geräuschentwicklung, Bremsleistung und der Reifenverschleiß hängen entscheidend vom Profil ab.
Heute werden Reifenprofile segment- und anwendungsspezifisch entwickelt. Beispiele sind Rennreifen und Ultra-High-Performance-Reifen für hohe Geschwindigkeiten auf öffentlichen Straßen. Hinzu kommen Sommer-, Ganzjahres-, Winter-, Nordic/Ice- und Geländereifen. Winterreifen beispielsweise sind mit ihren vielen Profilblöcken, zahlreichen Lamellen und Rillen stärker strukturiert als Sommerreifen. Damit können sie sich besser mit Schneeoberflächen verzahnen sowie Wasser und Schneematsch von der Fahrbahnoberfläche aufnehmen und verdrängen.
Passende Profilstrukturen für spezifische Anwendungszwecke
Beim Profil unterscheiden die Entwicklerinnen und Entwickler drei Grundstrukturen:
- Die symmetrische Profilstruktur ist universell und in jeder Laufrichtung einsetzbar. Dadurch können die Reifen positionsunabhängig eingesetzt werden. Insbesondere für Transporter, die stark genutzt werden und vor allem im städtischen Verkehr mit wechselnden Straßenverhältnissen und häufigen Stopps unterwegs sind, sind diese Eigenschaften von großem Vorteil.
- Eine gerichtete Profilstruktur hat eine eindeutige Laufrichtung. Sie bietet einen hohen Schutz gegen Aquaplaning und ein exzellentes Handling auf Schnee und Matsch. Hinzu kommt eine sehr gute Spurstabilität bei hohen Geschwindigkeiten. Das macht sie zu einer sicheren Wahl für winterlichen Fahrbahnoberflächen.
- Eine asymmetrische Profilstruktur zeichnet sich durch exzellentes Handling, hohe Kurvenstabilität und guten Grip auf nassen Straßen aus. Damit verfügt sie über den besten Eigenschafts-Mix für breite, sportliche Sommerreifen.
Jedes Profil setzt sich aus vier Bestandteilen zusammen:
- Blöcke sind die herausstehenden Gummiblöcke der Lauffläche und stehen in direktem Kontakt mit der Fahrbahnoberfläche. Sie bieten Traktion und Grip, was für die Beschleunigung, das Bremsen und das Kurvenverhalten entscheidend ist.
- Rillen sind die Freiräume zwischen den Profilblöcken. Sie dienen dazu, Wasser abzuleiten und die Aquaplaninggefahr zu reduzieren.
- Als Rippen bezeichnet man die aneinander gereihten Profilblöcke. Sie sorgen für Stabilität und verbessern die Lenkpräzision des Fahrzeugs.
- Lamellen sind die feinen Einschnitte in den Profilblöcken. Sie erhöhen die Flexibilität der Profilblöcke und verbessern die Haftung auf nassen und rutschigen Oberflächen, indem sie zusätzliche Griffkanten bieten.
Diese Elemente kombinieren die Reifenentwicklerinnen und -entwickler zu einer technischen Struktur, um die zuvor definierten Reifeneigenschaften zu erreichen. Im zweiten Schritt werden diese technischen Strukturen dann von Industriedesignern genutzt und zu einem unverwechselbaren Reifenprofil zusammengesetzt. Diese einzigartigen Kombinationen lässt sich Continental mittels Patenten schützen. Der Reifenhersteller verfügt aktuell über 1.700 erteilte, laufende Patente zu Reifenprofilen.
Technologie im Wandel: virtuelle Entwicklungen und KI-unterstützte Performanceanalyse
Wurde vor über 120 Jahren die Struktur aus umlaufenden Rillen noch von Hand in den Gummi geschnitzt, gestaltet Continental heute digitale Prototypen mit modernster Simulationstechnik virtuell am Computer. Auch die ersten Testphasen laufen per Computersimulation ab. Hierbei setzen die Expertinnen und Experten bei Continental zunehmend auf künstliche Intelligenz. KI-Systeme analysieren nicht nur große Datenmengen, mit denen sich die physikalischen Eigenschaften von Profilen vorhersagen und optimieren lassen. Mit ihrer Hilfe lässt sich außerdem das Verhalten von Reifen unter verschiedenen Bedingungen simulieren. So werden neue Reifenprofile virtuell getestet und optimiert – bis ein Profil durch seine Leistung hervorsticht, und später in Serie gehen könnte.
Erst dann werden erste Testreifen produziert und im Anschluss auf Continentals Reifentestanlagen sorgfältig geprüft. Durch virtuelles Entwickeln und Testen lassen sich viele Hunderte Reifen im Jahr einsparen, die nicht mehr physisch gebaut werden müssen. So können wertvolle Rohmaterialien eingespart werden.
Zukunftsvision: das Reifenprofil von morgen
Die Anforderungen an Reifen entwickeln sich seit 120 Jahren stetig weiter. Nachhaltigkeit spielt dabei heute eine zentrale Rolle: Die kontinuierliche Verbesserung von Laufleistung, Abriebrate und Rollwiderstand ohne Einbußen bei den sicherheitsrelevanten Eigenschaften, sind wichtige Kriterien in der Reifenentwicklung von Continental. Die Entwicklerinnen und Entwickler des Unternehmens passen Profildesigns zudem an die sich wandelnden Herausforderungen wie Klimaveränderungen und gesetzliche Vorgaben an. Optimierte Profil- und spezielle Lamellenstrukturen für mehr Kraftstoffeffizienz und noch mehr Fahrsicherheit werden dabei eine Schlüsselrollen spielen. Ziel von Continental ist es auch zukünftig, Sicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen – mit der Erfahrung aus 120 Jahren Expertise im Reifendesign.

Katharina Bühmann
Kommunikationsmanagerin Technologie, Innovation & Original Equipment Tires
Continental Tires

Henry Schniewind
Leiter Externe Kommunikation Tires
Continental Tires