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      04. November 2022

      Wie man nach Istanbul kommt – auf dem Fahrrad

      Wie weit kann ich mit dem Fahrrad fahren? Kann man von Deutschland in die Türkei radeln, ohne viel Bikepacking-Erfahrung zu haben? Kann ich diese Reise nach Istanbul machen, ohne ein Sabbatical zu nehmen?

      Diese Fragen habe ich mir zu Beginn dieses Jahres gestellt. Ich wusste, dass ich ein neues Abenteuer erleben wollte, aber wäre das möglich, ohne dafür ein langes Sabbatical zu nehmen? Diese Idee hat mich nicht mehr losgelassen.

      Also begann ich zu recherchieren: Welches Fahrrad brauche ich? Was wäre die perfekte Route? Wen könnte ich überzeugen, mich zu begleiten?

      Nachdem ich viel Zeit mit der Recherche auf Google und Netflix verbracht hatte, war die Antwort eindeutig: Ja, es ist möglich! Mit viel Enthusiasmus konnte ich sogar einen Freund dazu überreden, mich zu begleiten. Das war eine größere Herausforderung, als meine Vorgesetzte zu überzeugen, denn sie war sofort von der Idee begeistert und ermutigte mich sogar, diese Reise anzutreten. Nachdem ich meiner Familie, meinen Freunden und meinem Team von meinem Plan erzählt hatte, gab es dann keinen Weg mehr zurück.

      Am 26. August starteten mein Freund und ich unsere Fahrradreise von Garmisch-Partenkirchen aus. Wir überquerten die Alpen und erreichten nach einer Woche die wunderschöne Küste Kroatiens.

      Der Tagesablauf war ein völlig neuer: Aufwachen - Radfahren - Essen - Radfahren - Ausruhen - Essen - Wildcampingplatz suchen - Abendessen zubereiten (meistens Nudeln) - Schlafen

      So gingen einige Tage ins Land, und wir kamen unserem Ziel immer näher. Nach drei Wochen Fahrt auf verkehrsreichen Autobahnen und schlammigen Wegen erreichten wir schließlich die Bosporus-Brücke in Istanbul. Trotz unserer von den Hunderten von Kilometern ununterbrochenen Radelns erschöpften Körper waren wir von Freude, Glück und Stolz überwältigt.

      Unsere Reise in einigen Zahlen und Fakten zusammengefasst:

      • Gesamtstrecke: 2.454 km
      • Gesamtanstieg: 26.912 m
      • Tage auf dem Rad: 22
      • Durchquerte Länder: 12 (Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien & Herzegowina, Montenegro, Albanien, Kosovo, Nordmazedonien, Griechenland, Türkiye)
      • Durchschnittsgeschwindigkeit: 19,2 km/h
      • Höchstgeschwindigkeit: 73,4 km/h
      • Anzahl der Reifenpannen: 6 (alle in Griechenland) Anzahl der Stürze vom Fahrrad: 0

      Aber diese Reise war so viel mehr, als man in Zahlen ausdrücken könnte. Mit dem Fahrrad zu reisen bedeutet, dass man sich mit der perfekten Geschwindigkeit bewegt, um den Moment zu erleben. Man sieht wunderschöne Landschaften und kann gleichzeitig in engen Kontakt mit den Menschen treten. Das ist auch das, was ich am meisten genossen habe - man fühlt sich nicht mehr wie ein Tourist. Und auch wenn man nicht dieselbe Sprache spricht - es gibt immer einen einfachen Weg, sich zu verständigen - ein Lächeln.

      Wenn ich jetzt auf die Reise zurückblicke, habe ich Antworten auf all die Fragen gefunden, die ich mir vorher gestellt habe: Ja, man kann überall mit dem Fahrrad hinfahren. Man muss nur einfach losfahren. Und mit einem großartigen Team braucht man dafür nicht einmal ein Sabbatical.

      Martin Wanasky

      Head of Business Development Fleet Solutions