Häufig gesucht
Vorschläge
    Direkt zu

      In Richtung Zukunft bitte einsteigen

      Wenn der E-Bus kommt: Kommunen wollen Elektrobus-Flotten rasch ausbauen

      Busse mit Elektroantrieb werden im Nahverkehr bald der Standard sein. Ein Zukunftsmarkt, an dem auch Continental beteiligt ist: Das Technologieunternehmen entwickelt viele der nötigen Spezialkomponenten.

      Hoher Bedarf an Bauteilen

      Wie dringend Bauteile für E-Busse gebraucht werden, verdeutlichen Zahlen aus einer aktuellen Studie der Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Laut der Untersuchung sind zwar von den rund 54.000 ÖPNV-Bussen in Deutschland nur 1.269 mit elektrifiziertem Antrieb unterwegs – gerade mal 2,35 Prozent –, entscheidend jedoch ist die Beschaffungsentwicklung: Erwarben die Verkehrsunternehmen 2017 bundesweit nur elf neue Batteriebusse, waren es 2021 schon 553. Dieser Trend wird sich fortsetzen: Bis 2030 sollen es in ganz Deutschland knapp 4.800 sein.

      In den USA werden im Rahmen eines umfangreichen Sozial- und Klimapakets 1,66 Milliarden Dollar an Zuschüssen für mehr als 1.100 E-Busse fließen – um das Ziel zu erreichen, bis 2050 keine CO2-Emissionen mehr zu verursachen. In der EU ist für den Boom der E-Busse unter anderem die „Clean Vehicles Directive“ verantwortlich, die Verkehrsunternehmen vorgibt, bis Ende 2025 mindestens 22,5 Prozent emissionsfreie Fahrzeuge zu beschaffen, ab 2026 liegt die Quote bei 32,5 Prozent. Nach einer Untersuchung des Technologie-Marktforschungsunternehmen Navigant Research könnten im Jahr 2030 weltweit sogar ein Drittel aller Busse mit elektrischem Antrieb fahren.

      Continental liefert Technologie

      Realisierbar ist das alles nur mit der Entwicklung von Technologien, die ganz auf E-Busse abgestimmt sind – Continental konzentriert sich dabei bislang auf seine Kernkompetenzen. Eine davon – ganz klar – Reifen: „Technologisch ist die Entwicklung von Reifen für Elektrobusse besonders anspruchsvoll“, sagt Hinnerk Kaiser, Leiter der Reifenentwicklung bei Continental. Denn E-Busse wiegen bis zu drei Tonnen mehr als ihre Diesel-Pendants. Außerdem müssen die Reifen dem ständigen Stop-and-Go im Stadtverkehr und dem wie bei allen Elektroautos höheren Drehmoment standhalten. Hinzu kommt, dass das Abbremsen bei E-Bussen auch der Energierückführung dient, der sogenannten Rekuperation. Der E-Motor erzeugt dabei Strom für die Ladung der Batterie, was die Antriebsachsreifen zusätzlich beansprucht. Und möglichst leise sollen die Fahrzeuge auch noch unterwegs sein, die Reifen also wenig Geräusche erzeugen.

      Anforderungen werden getestet

      Wie diese Anforderungen zu meistern sind, testet Continental unter anderem auf der Versuchsstrecke Contidrom, die Ergebnisse fließen in die Reifenentwicklung ein. Normalerweise dauert der Prozess vom ersten Protoypen bis zur Serienfertigung drei bis fünf Jahre – im E-Bus-Segment geht es schneller, denn „wir können unabhängig von bereits existierenden Reifengenerationen entwickeln“, sagt Michael Koch aus der Produktentwicklung – so kann Continental flexibel auf neue Marktanforderungen reagieren.

      Exklusiv für E-Busse konzipiert ist beispielsweise der Reifen Conti Urban HA3: Er hat unter anderem eine spezielle Laufflächenmischung, eine besonders hohe Seitenwandstärke und einen erhöhten Lastenindex – so trägt er bis zu acht Tonnen pro Achse.

      Modular und modern: der VDL-Fahrerarbeitsplatz

      Für den Bus-Innenraum wiederum hat Continental zusammen mit VDL Bus & Coach einen kundenspezifischen Fahrerarbeitsplatz entwickelt. Denn ob elektrisch oder nicht: Der Verkehr der Zukunft fordert den Fahrer oder die Fahrerin, sei es durch dichter werdenden Verkehr, komplexe Fahrpreismodelle oder Fahrgäste mit unterschiedlichsten Ansprüchen. Diesen Herausforderungen wird mit einem flexibel einsetzbaren und bereits ausgezeichneten Fahrerarbeitsplatz begegnet.

      Der Fahrerarbeitsplatz ist dabei standardmäßig mit einem 12-Zoll-Farb-Display ausgestattet, dessen Anzeigen frei programmier- und organisierbar sind. Im oberen Bereich ist links und rechts Raum für individuelle Sonderausstattungen, wie zum Beispiel Radio, Klimaregelung oder zusätzliche Displays für mehr Übersicht über den Außenbereich des Busses – und somit für ein Plus an Sicherheit. Die Bedienfelder, etwa die Schalter zum Öffnen der Türen, können die Nutzenden individuell so bestücken und programmieren, wie sie am besten damit arbeiten können.

      Gut gefedert

      Echte Spezialisten für E-Busse sind auch die Luftfedern von ContiTech. Sie sorgen für eine sichere und komfortable Fahrt der Passagiere – egal, ob der Bus morgens voll ist oder nachts fast leer. Auch bei der Federung spielt das größere Gewicht der Fahrzeuge eine Rolle, mehr noch aber der durch die auf dem Dach montierte Batterie höher gelegene Schwerpunkt: bei Hebe-, Senk- und Rollbewegungen wirken so stärkere Kräfte auf die Federn. Daher haben sie unter anderem einen größeren Durchmesser, durch den die Kräfte besser absorbiert werden können. Continental Advanced Dynamics Solutions (AD) hat eine Luftfeder mit großem Durchmesser entwickelt, die diese Kräfte besser absorbiert. Sie zeichnet sich außerdem durch eine extrem flexible und abnutzungsresistente Gummibalghülle sowie einen besonders leichten Abrollkolben aus – das spart pro Federmodul mehrere Kilogramm an Gewicht.

      Neben Federn ist ContiTech auch für Motorlager verantwortlich. Sie sollen zum einen die Akustik von E-Bussen verbessern, die besonders anfällig sind für vom Motor übertragene Schwingungen, die Pfeif- und Dröhngeräusche erzeugen können. Zum anderen werden sie vom Stop-and-Go-Verkehr, der Rekuperation und dem hohen Drehmoment der Antriebsaggregate belastet – Abhilfe schafft eine genau abgestimmte Gummimischung und Geometrie der Lager.

      Forschung, Entwicklung und Produktion an rund 30 Standorten

      In Sachen Schläuchen und Leitungen aller Art ist Continental ebenfalls gut aufgestellt. Für verschiedene Bushersteller liefern wir Lenkungs- und Luftpresserleitungen, in geringeren Stückzahlen auch Kühlwasserumfänge. Insgesamt erforscht, entwickelt und produziert Continental weltweit an rund 30 Standorten Leitungen, Schläuche und Kupplungen, die auch in Elektrobussen zum Einsatz kommen können. Die Produkte werden unter anderem für das Thermomanagement oder zur Emissionsreduzierung eingesetzt.

      Mit ihren Lösungen ist Continental bereit für den weltweit expandierenden Markt der E-Busse. Ein Blick in die chinesische Millionenmetropole Shenzhen zeigt, wohin die Entwicklung geht. Dort besteht die gesamte Nahverkehrsflotte seit Ende 2021 nur noch aus E-Bussen – 16.000 Stück. Ein Geschäft mit Zukunftsaussichten.