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      18. März 2024

      Digitaler Bauernhof: Landwirte erwarten Verdreifachung des Einsatzes von künstlicher Intelligenz

      Continental-Studie „Landwirtschaft im Wandel“

      • Befragung in fünf Ländern auf vier Kontinenten: Landwirtinnen und Landwirte sind unzufrieden mit Digitalisierungsgrad des eigenen Betriebs
      • Digitaler Wandel unterschiedlich weit fortgeschritten: Mehr als 40 Prozent nutzen bereits Apps oder GPS-gesteuerte Landmaschinen, gleichzeitig nutzt jeder Fünfte noch gar keine digitalen Technologien
      • Ismail Dagli, Leiter des Geschäftsfelds Autonomous Mobility und Commercial Vehicles bei Continental: „Wir erleben gerade einen tiefgreifenden Wandel in der Landwirtschaft, der vor allem durch Vernetzung, Robotik und künstliche Intelligenz vorangetrieben wird. Am Ende dieser Transformation wird die Landwirtschaft nicht nur effizienter, sondern auch umweltfreundlicher sein“

      Hannover, 18. März 2024. Der Digitalisierungsgrad in den landwirtschaftlichen Betrieben rund um den Globus zeigt große Unterschiede. Während einige Betriebe bereits auf Technologien wie künstliche Intelligenz, den Einsatz von Drohnen oder Robotik setzen, sind andere noch kaum digitalisiert. Das ist das Ergebnis der Studie „Landwirtschaft im Wandel“, die Continental gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Innofact AG im Herbst 2023 durchgeführt hat. 503 Landwirtinnen und Landwirte aus fünf Ländern wurden zu ihrem Arbeitsalltag, ihren Sorgen und Herausforderungen befragt. Digitale Lösungen unterstützen Landwirtinnen und Landwirte bei der nötigen Transformation hin zu einer nachhaltigen und effizienten Landwirtschaft. Ein gutes Beispiel ist die Präzisionslandwirtschaft (Precision Farming). Durch den Einsatz von GPS, Sensorik und Datenanalyse werden Ressourcen wie Dünger, Wasser und Pestizide präziser genutzt. So wird die Bewirtschaftung der Felder optimiert, der Boden geschont und gleichzeitig Effizienz, Wertschöpfung und Nachhaltigkeit des Betriebes gesteigert.

      „Wir erleben gerade einen tiefgreifenden Wandel in der Landwirtschaft, der vor allem durch Vernetzung, Robotik und künstliche Intelligenz vorangetrieben wird. Am Ende dieser Transformation wird die Landwirtschaft nicht nur effizienter, sondern auch umweltfreundlicher sein. Wir sehen das Potenzial, die gesamte Wertschöpfungskette zu transformieren. Die Ergebnisse unserer Studie „Landwirtschaft im Wandel“ zeigen, dass die Landwirtinnen und Landwirte dieses Potenzial ebenfalls sehen. Unser Ziel ist es, technologischen Fortschritt strategisch zu nutzen, um die Landwirtschaft in enger Zusammenarbeit mit den Landwirtinnen und Landwirten resistenter gegen klimatische Einflüsse zu machen“, sagt Ismail Dagli, Leiter des Geschäftsfelds Autonomous Mobility und Commercial Vehicles bei Continental.

      Landwirte befinden sich in unterschiedlichen Phasen des digitalen Wandels

      Ein Großteil der Befragten nutzt bereits digitale Lösungen. 79 Prozent setzen schon heute solche Technologien ein und mehr als zwei Drittel der Landwirte sagen, dass Digitalisierung in der täglichen Arbeit eine eher relevante Rolle spielt (71 Prozent). Es gibt aber auch Landwirte, die ohne digitale Lösungen ihren Alltag bewältigen. Generell gilt: Je kleiner der Hof, desto weniger digitalisiert. In Höfen mit weniger als 50 Hektar Betriebsfläche geben rund 20 Prozent an, keine digitalen Technologien einzusetzen. Bei Betrieben zwischen 100 und 200 Hektar sind es zwölf Prozent, in Betrieben mit über 200 Hektar zehn Prozent. 

      Aber auch regional zeigen sich starke Unterschiede: In Deutschland, Frankreich und den USA haben rund 13 Prozent der Landwirte keine digitalen Technologien im Einsatz, in Brasilien ist es nur jeder zwanzigste Landwirt. In Japan hingegen geben rund 60 Prozent der Befragten an, ohne digitale Anwendungen ihre landwirtschaftliche Arbeit zu verrichten.

      Bei denjenigen, die digitale Technologien einsetzen, zeigt der Blick auf den Digitalisierungsgrad ebenfalls große Unterschiede: Während viele Landwirte bereits Lösungen wie Apps und GPS-gesteuerte Landmaschinen implementiert haben (Apps: 45 Prozent, GPS-gesteuerte Landmaschinen: 41 Prozent) und rund jeder dritte Landwirt (30 Prozent) Satellitenbilder nutzt, so ist der Einsatz von Robotern (13 Prozent) und Künstlicher Intelligenz (10 Prozent) weniger weit verbreitet. Der Einsatz von Drohnen ist hingegen bereits verbreitet: Mehr als jeder vierte Landwirt (27 Prozent) nutzt Drohnen, vor allem um Flächen aus der Luft zu analysieren.

      Verdopplung von Robotik-Einsatz, Verdreifachung von KI-Anwendungen erwartet

      Dass der Einsatz digitaler Anwendungen zunehmen wird, steht außer Frage. Jedoch wird sich die Kluft im Digitalisierungsgrad vermutlich noch vergrößern. Rund jeder vierte Befragte (24 Prozent) hat heute noch keine Vorstellung, welche Technologien in Zukunft im Betrieb zum Einsatz kommen werden. Auf der anderen Seite werden Technologien an Bedeutung gewinnen, die heute noch wenig verbreitet sind: Ein Fünftel (20 Prozent) der Landwirte, die heute noch keine Roboter nutzen, geht davon aus, innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre Robotik im Einsatz zu haben. Dann würde ein Drittel der Landwirte Robotik-Lösungen einsetzen. Das entspricht einer Zunahme um 138 Prozent – mehr als eine Verdopplung. Diese hohen Ambitionen zeigen sich auch bei der künstlichen Intelligenz, für die Landwirte ein noch größeres Wachstum prognostizieren. Die Antworten der Teilnehmer lassen eine Verdreifachung innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre erwarten. Während bereits heute 10 Prozent der Teilnehmer KI einsetzen, erwarten weitere 19 Prozent der Befragten, in diesem Zeitraum mit dem Einsatz von KI zu beginnen.

      „In den kommenden Jahren wird der Einsatz künstlicher Intelligenz und Robotik bei vielen Landwirten stark zunehmen, um ihre Betriebe effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten, auch mit Blick auf den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden. Das wird die Art und Weise, wie Anbau betrieben wird, grundlegend verändern – von präziser Bodenanalyse über automatisiertes Ernten bis hin zur intelligenten Ertragsvorhersage. Mit unseren Gewächshausanwendungen oder unserem neuen Unkrautbekämpfungssystem leisten wir schon heute einen wichtigen Beitrag. Gleichzeitig unterstützen wir bei Continental unsere Kunden bei jedem Schritt der Implementierung, um sicherzustellen, dass sie das volle Potenzial dieser Technologien ausschöpfen können“, sagt Mario Branco, Leiter Off-Highway bei Continental.

      Deutsche Landwirte sind Vorreiter der Digitalisierung

      In Deutschland spielt die Digitalisierung bei mehr als drei Viertel (78 Prozent) der Befragten eine eher relevante Rolle – sieben Prozentpunkte mehr als der internationale Durchschnitt. Sie sind im internationalen Vergleich am zufriedensten mit dem Ausmaß, in dem auf ihren Höfen digitale Technologien eingesetzt werden. Rund zwei Drittel (67 Prozent) geben an, dass genau die richtige Anzahl eingesetzt wird (Internationaler Durchschnitt: 54 Prozent). Auch im Bereich der derzeit verwendeten Technologien sind deutsche Landwirte führend: Mehr als die Hälfte nutzt Apps und GPS-gesteuerte Landmaschinen (jeweils 52 Prozent). Vor allem der Einsatz von Drohnen ist in Deutschland überdurchschnittlich verbreitet (37 Prozent).

      Dennoch ist die Digitalisierung deutscher Landwirte noch längst nicht abgeschlossen: Mehr als ein Viertel ist mit dem Digitalisierungsgrad des eigenen Betriebs unzufrieden (28 Prozent). Ebenso erwartet mehr als ein Viertel, dass auf ihrem Betrieb in den nächsten fünf bis zehn Jahren künstliche Intelligenz (26 Prozent) und Robotik-Lösungen (28 Prozent) dazukommen werden.

      Technologieunternehmen müssen Landwirte dort abholen, wo sie stehen

      Die Studie belegt: Landwirte brauchen starke Partner für den Wandel. Die Frage, welche (zusätzlichen) Angebote von Technologieunternehmen ihnen helfen würden, beantworten 43 Prozent der Befragten mit mehr Nutzerfreundlichkeit. 37 Prozent wünschen sich Schulungsangebote für bereitgestellte Technologien, 31 Prozent eine verständliche Aufbereitung von Datenmengen.

      „Wenn Technologieunternehmen wie Continental Landwirte bei der digitalen Transformation begleiten wollen, müssen sie bei ihren individuellen Herausforderungen ansetzen und sie in der Phase der digitalen Transformation abholen, in der sie sich befinden“, so Mario Branco. Unter Berücksichtigung regionaler Unterschiede in der Verfügbarkeit von Technologien, Betriebsgrößen und -arten, der lokalen Infrastruktur und bereits eingesetzter Technologien, brauchen Landwirte maßgeschneiderte und intuitiv anwendbare digitale Lösungen. Bei deren Entwicklung profitiert das weltweit tätige Technologieunternehmen von der Expertise aus den Bereichen Intralogistik, Baugewerbe und Bergbau sowie Pkw- und Nutzfahrzeuge und lässt das dort gewonnene Wissen zu Materialkompetenz, Big Data, Automatisierung und Sensorik in seine Lösungen für die Landwirtschaft einfließen.

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