Werkstattkunden in Deutschland legen am wenigsten Wert auf Nachhaltigkeit beim Autoservice
- 51 Prozent der Kunden in Deutschland ist Nachhaltigkeit „sehr“ oder „eher“ wichtig – in anderen befragten Ländern sind es im Schnitt 77 Prozent
- Recyclingmaßnahmen und umweltgerechtes Abfallmanagement stehen bei Kundenerwartung ganz oben, Produkte sind weniger im Fokus
- Enno Straten, Segmentleiter im Automotive Aftermarket: „Gemeinsam daran arbeiten, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeit nicht am Werkstatttor endet“
- Continental-Studie in Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Spanien zu Nachhaltigkeit in Werkstätten erfasst repräsentatives Meinungsbild der Kunden
Frankfurt, 10. April 2024. Nachhaltigkeit im Autoservice spielt bei Werkstattkundinnen und -kunden in Deutschland tendenziell eine geringere Rolle als in europäischen Vergleichsländern. Das hat die Continental-Studie „Nachhaltigkeit in europäischen Werkstätten“ ergeben. Das Marktforschungsinstitut Ipsos hat dazu im Auftrag von Continental insgesamt 1.000 freie Werkstätten und 5.000 private Werkstattkunden in Deutschland (DE), Frankreich (FR), Italien (IT), Polen (PL) und Spanien (ES) befragt. Für die überwiegende Mehrheit der befragten Werkstattkunden in Frankreich, Italien, Polen und Spanien ist Nachhaltigkeit in Werkstätten „sehr“ oder „eher“ wichtig (77 Prozent). Bei Werkstattkunden in Deutschland fällt der Wert mit 51 Prozent deutlich niedriger aus. Auch andere Ergebnisse der Studie zeigen die Tendenz, dass Nachhaltigkeit beim Autoservice bei Werkstattkunden in Deutschland geringere Priorität genießt, etwa bei der Bedeutung von Öko-Labels einer Werkstatt, der Beratung zu nachhaltigen Produkten oder der Werkstattwahl.
„Unsere Mobilität ist im Wandel hin zu mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit“, sagt Enno Straten, Leiter des Geschäftssegments Automotive Aftermarket im Unternehmensbereich Automotive. „Umso überraschender sind die Ergebnisse unserer Studie, denn sie zeigen, dass Nachhaltigkeit beim Autoservice in Deutschland momentan weniger als in anderen europäischen Ländern angekommen zu sein scheint. Als einer der großen Automobilzulieferer stehen wir daher in der Verantwortung, diesen Trend umzudrehen und Kunden auf ihrem Weg zu mehr Umweltschutz bei der Mobilität zu unterstützen.“
Dieser Trend zieht sich wie ein roter Faden durch die Ergebnisse der Studie, denn in fast allen Kategorien sind die Zustimmungswerte zum Thema Nachhaltigkeit bei Befragten in Deutschland am geringsten. So scheinen etwa Öko-Label einer Werkstatt in den anderen befragten Ländern wichtiger zu sein als in Deutschland („sehr“ oder „eher“ wichtig: IT, FR, PL, ES: 66 Prozent im Länderdurchschnitt/DE: 42 Prozent). Die Werkstattwahl erfolgt in den anderen befragten Ländern im Schnitt zu 42 Prozent „immer“ oder „meistens“ nach Aspekten der Nachhaltigkeit. In Deutschland sind es 25 Prozent.
Nachhaltige Ausrichtung der Werkstatt in Deutschland tendenziell nicht so wichtig
Welche konkreten Nachhaltigkeitsmaßnahmen erwarten Autofahrer von ihrer Werkstatt? In allen befragten Ländern sind das vor allem Maßnahmen zum Recycling von Ersatzteilen, Schrott und Betriebsflüssigkeiten (29 Prozent) sowie ein umweltgerechtes Abfallmanagement (13 Prozent). Auch hier ist die Zustimmung in Deutschland bei Recycling (18 Prozent) und Abfallmanagement (neun Prozent) am geringsten. Zwölf Prozent der Befragten in Deutschland haben keinerlei Erwartungen. Zum Vergleich: In den anderen befragten Ländern sind es im Durchschnitt fünf Prozent.
Öko-Beratung in deutschen Werkstätten im Vergleich am wenigsten nachgefragt
Ersatzteile spielen beim Werkstattservice eine zentrale Rolle. Ihre Qualität und der fachgerechte Einbau sichern eine lange Lebensdauer der Fahrzeuge. Die Studie legt den Schluss nahe, dass der Wunsch nach Beratung zu nachhaltigen Produkten in Deutschland am geringsten ausgeprägt ist: 58 Prozent der befragten Werkstattkunden möchten zu nachhaltigen Produkten beraten werden. Zum Vergleich: In den anderen befragten Ländern sind es im Durchschnitt 79 Prozent. Aktuell geben allerdings nur drei Prozent der Befragten an, dass ihre Werkstätten Öko-Produkte in die Kundenberatung einbeziehen.
„Momentan kommen immer mehr nachhaltige Ersatzteile auf den Markt und wir erwarten, dass sich dieser Trend noch verstärken wird. Für Werkstattkunden und Werkstätten ist das eine Chance, den Autoservice und damit einen wichtigen Teil unserer Mobilität nachhaltiger zu machen. Dazu braucht es den Austausch durch aktive Beratung und aktive Nachfrage“, rät Rolf Sudmann, Leiter des Automotive Aftermarket Geschäfts von ContiTech. „Das bedeutet für Werkstätten: Auf den Kunden zugehen und das Gespräch suchen, Produktunterschiede erklären und den Beitrag eines Produktes zum Umweltschutz hervorheben.“
„Bewusstsein für Nachhaltigkeit endet nicht am Werkstatttor“
„Die fast durchweg geringsten Zustimmungswerte zu Nachhaltigkeitsthemen bei deutschen Werkstattkunden müssen ein Weckruf für die Branche sein“, sagt Enno Straten abschließend. „Viele Kunden kennen konkrete nachhaltige Produkte noch nicht. Und das, obwohl Automobilzulieferer wie Continental immer mehr Energie und Leidenschaft in die nachhaltige Ausrichtung ihres Produktportfolios stecken. Das bedeutet: Die Ersatzteilhersteller müssen mehr über die Vorteile von nachhaltigen Teilen und Services sprechen und den Kundinnen und Kunden den Nutzen erklären. Alle Beteiligten müssen gemeinsam daran arbeiten, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeit nicht am Werkstatttor endet.“
Über die Studie
Für die Studie „Nachhaltigkeit in europäischen Werkstätten“ befragte das Marktforschungsinstitut Ipsos im Auftrag von Continental private Werkstattkundinnen und -kunden, freie Werkstätten und Händler in Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Spanien. Pro Land wurden 1.000 Online-Interviews mit privaten Werkstattkunden und 200 Telefoninterviews mit freien Werkstätten geführt. Insgesamt sind also die Aussagen von 5.000 privaten Werkstattkunden sowie 1.000 Werkstätten Teil dieser Studie. Außerdem wurden ausgewählte Handelsunternehmen befragt, um die Ergebnisse qualitativ zu stützen. Die Erhebung erfolgte im Spätherbst 2023. Vertiefende Informationen zur Studie mit weiteren Ergebnissen gibt es auf der Continental Aftermarket-Website.
Christopher Schrecke
Mediensprecher Pkw-Aftermarket
Smart Mobility (SMY)