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      25. September 2019

      Continental erhöht Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig und gestaltet offensiv die Zukunft der Mobilität

      • Vorstand und Aufsichtsrat beraten die „Strategie 2030“ und das Strukturprogramm „Transformation 2019–2029“
      • Solide Bilanzstruktur und organisatorische Neuaufstellung als Ausgangsbasis
      • CEO Dr. Elmar Degenhart: „Wir sehen im fundamentalen Technologieumbruch in unseren Industrien vor allem eine beträchtliche Wachstumschance und gehen die sich abzeichnende Krise in der Autoindustrie offensiv an“
      • Senkung der Bruttokosten um rund 500 Millionen Euro jährlich ab 2023
      • Bis 2029: Veränderung von weltweit insgesamt bis zu 20.000 Arbeitsplätzen bei gleichzeitigem Ausbau von Wachstumsfeldern
      • Nachhaltige, jährliche Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe in Qualifizierungsoffensive für Mitarbeiter

      Hannover, 25. September 2019. In der Sitzung des Aufsichtsrats der Continental AG am 25. September 2019 haben dessen Mitglieder und der Vorstand über die Continental-Strategie 2030 und das Programm zur strukturellen Transformation 2019–2029 beraten. Dieses von der Unternehmensleitung bereits Ende Juli 2019 angekündigte, weltweite Programm dient der nachhaltigen Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und der Sicherung seiner Zukunftsfähigkeit. Continental reagiert damit zum einen auf die Rückgänge in der weltweiten Automobilproduktion und zum andern auf die verstärkte Kundennach­frage nach digitalen Lösungen. Darüber hinaus trägt das Programm mehreren Entwicklungen Rechnung, die parallel verlaufen: einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt, der sich abzeichnenden Krise in der Autoindustrie und dem durch verschärfte Abgasgesetze beschleunigten Technologiewandel im Antriebsbereich.

      Die strukturelle Transformation 2019–2029 zielt vor allem auf zwei Effekte ab: die Steigerung von Effizienz und Produktivität mittels Organisations- und Portfolioanpassungen sowie eine verstärkte Konzentration auf die entscheidenden Wachstumsfelder der Zukunft. Damit plant Continental ab 2023 ihre Bruttokosten um rund 500 Millionen Euro jährlich zu senken. Das Unternehmen rechnet dafür mit einem Aufwand in Höhe von etwa 1,1 Milliarden Euro innerhalb der zehnjährigen Laufzeit. Die Mehrheit dieser Aufwände werden zwischen 2019 und 2022 ergebniswirksam. Continental schließt zusätzliche Projekte nicht aus, falls die Wirkung des jetzigen Programms nicht ausreichen sollte.

      Weltweit bis 2029: Veränderung von bis zu 20.000 Arbeitsplätzen bei gleichzeitiger Entstehung neuer Arbeitsplätze

      Im Zuge des Strukturprogramms  werden nach erster Analyse in den kommenden zehn Jahren weltweit voraussichtlich bis zu 20.000 Arbeitsplätze von derzeit mehr als 244.000 von Veränderungen betroffen sein, darunter etwa 7.000 von mehr als 62.000 in Deutschland. Bis Ende 2023 sind es voraussichtlich rund 15.000 Arbeitsplätze, davon etwa 5.000 in Deutschland. Damit einher geht ein paralleler Ausbau des Portfolios auf Softwarebasis. In diesem Bereich und auf den entscheidenden Wachstumsfeldern werden in den kommenden Jahren neue Arbeitsplätze in hoher Zahl entstehen.

      Die Auswirkungen der Transformation auf die betroffenen Arbeitsplätze sind vielfältig. Zum einen geht es um deren Wegfall aus einer Reihe von Gründen. Dazu zählen ein geringeres Geschäftsvolumen infolge schwächerer Märkte und auslaufender Geschäftsaktivitäten. Zum andern ergeben sich Veränderungen aus eventuellen Veräußerungen von Geschäftsteilen und (Teil-)Segmenten an Externe. Weitere Veränderungen sind die Folge von Verlagerungen von Arbeitsplätzen an andere Continental-Standorte und damit der Sicherstellung von Marktnähe und/oder erhöhter Wettbewerbsfähigkeit.  Andere Veränderungen ergeben sich aus dem Transfer von Arbeitsplätzen in Zukunftstechnologien wie Elektromobilität. Nicht zuletzt ergeben sich Veränderungen aus einer schwindenden Zahl von traditionellen Aufgaben und Tätigkeiten durch die Umstellung auf die digitale Arbeitswelt und die strukturelle Ausrichtung auf die Anforderungen von Industrie 4.0.

      „Wie vor zehn Jahren werden wir ein weiteres Mal gestärkt aus der Krise hervorgehen“

      Der Continental-Vorstandsvorsitzende Dr. Elmar Degenhart unterstrich in diesem Zusammenhang die Handlungsstärke des Unternehmens: „Mit unserer organisatorischen Neuaufstellung, unserer soliden Bilanzstruktur und unserer Strategie 2030 sind wir auf die kommenden Herausforderungen gut vorbereitet. Wir sehen in dem fundamentalen Technologieumbruch in unseren Industrien vor allem eine beträchtliche Wachstumschance. Wir gehen darüber hinaus mit unserem Strukturprogramm die sich abzeichnende Krise in der Autoindustrie offensiv an und werden wie vor zehn Jahren aus ihr ein weiteres Mal gestärkt hervorgehen.“

      Er fügte hinzu: „Die Mobilität der Zukunft schützt das Klima dreifach: das ökologische, das wirtschaftliche und das soziale Klima. Das nennen wir gesunde Mobilität. Darauf richten wir uns aus. Die Technologien dafür verändern sich in unseren Industrien zum Teil disruptiv. Auf den maßgeblichen Technologiefeldern sind wir bereits sehr gut positioniert. Mit unserer Strategie und unserem Strukturprogramm stellen wir dafür die nächsten, entscheidenden Weichen und schaffen Klarheit für alle: Mitarbeiter, Kunden, Investoren, Geschäftspartner und andere.“

      Prüfung von Strukturanpassungen an Standorten in Europa und den USA

      Vorstand und Aufsichtsrat haben in der Sitzung vom 25. September beschlossen, notwendige Strukturanpassungen an folgenden Standorten zu prüfen:

      In Babenhausen (Deutschland) beabsichtigt der Geschäftsbereich Instrumentation & Driver HMI sich bis Ende 2025 schrittweise aus der Serienproduktion zurückzuziehen. Um außerdem die Kosten in der Entwicklung auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu senken, plant der Geschäftsbereich bis Ende 2021 bestimmte Forschungs- und Entwicklungsarbeiten von Babenhausen an andere Standorte zu verlagern. Betroffen wären von beiden Maßnahmen laut erster Planung insgesamt über 2.200 Arbeitsplätze.

      Der beschleunigte Umstieg auf die Zukunftstechnologien der Elektromobilität hat Auswirkungen auf die folgenden vier Standorte:

      1.    In Roding (Deutschland) mit derzeit rund 540 Arbeitsplätzen soll 2024 die Produktion und Entwicklung von hydraulischen Komponenten für Benzin- und Dieselmotoren (Hochdruckpumpen) eingestellt werden. Davon wären voraussichtlich rund 320 Arbeitsplätze in der Produktion betroffen. Für die weiteren rund 220 Arbeitsplätze ist ein Übergang in funktionsnahe Aufgabenfelder vorgesehen.

      2.    In Limbach-Oberfrohna (Deutschland) mit derzeit rund 1.230 Arbeitsplätzen soll das Geschäft mit hydraulischen Komponenten für Dieselmotoren (Injektoren) 2028 auslaufen. Davon wären voraussichtlich rund 860 Arbeitsplätze in der Produktion betroffen. Für die weiteren rund 370 Arbeitsplätze ist ein Übergang in funktionsnahe Aufgabenfelder vorgesehen.

      3.    Am Standort Pisa (Italien) mit derzeit rund 940 Arbeitsplätzen soll die Produktion hydraulischer Komponenten für Benzinmotoren (Injektoren) zwischen 2023 und 2028 auslaufen. Davon wären rund 500 Arbeitsplätze betroffen. Für die weiteren rund 440 Arbeitsplätze ist ein Übergang in funktionsnahe Aufgabenfelder vorgesehen.

      4.    Darüber hinaus werden in Kürze Gespräche aufgenommen mit dem Ziel, den Standort Newport News, Virginia, in den USA in 2024 mit derzeit rund 740 Arbeitsplätzen zu schließen. Hier werden hydraulische Komponenten für Benzinmotoren (Injektoren) produziert.

      Bestehende Kundenaufträge werden trotz der geplanten Veränderungen erfüllt.

      Zugestimmt hat der Aufsichtsrat der Schließung des Standortes Henderson, North Carolina, in den USA. Dort produzieren derzeit rund 650 Mitarbeiter hydraulische Bremssysteme. Das Werk konnte in den vergangenen Jahren kein neues Kundenprojekt gewinnen.

      Die Unternehmensleitung informierte den Aufsichtsrat darüber hinaus über die geplante Einstellung der Produktion von Lkw-Reifen am Standort Petaling Jaya in Malaysia mit derzeit 270 Mitarbeitern bis Ende 2019.

      Alle weiteren Projekte über die genannten hinaus werden über die Laufzeit des Strukturprogramms im Detail noch ausgearbeitet und danach bekannt gegeben. Dazu gehören einige, bereits festgelegte Projekte, die mit anderen strategischen Optionen zusammenhängen wie zum Beispiel dem möglichen Verkauf von einzelnen Geschäfts- und Teilsegmenten. Aus verhandlungstaktischen Gründen nennt das Unternehmen hierzu derzeit keine weiteren Details.

      Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertreter werden über die Ergebnisse der gemeinsamen Gespräche gesondert zu einem späteren Zeitpunkt 2019 berichten.

      Der Vorstandsvorsitzende Elmar Degenhart sagte: „Unser Strukturprogramm ist auf schnelle Wirkung angelegt, damit wir erfolgreich in die Zukunft einer gesunden Mobilität durchstarten. Wie unsere Industrien sind wir zu einem äußerst hohen Anpassungstempo gezwungen. Es verlangt von uns höchste Konzentration. Die konsequente Umsetzung des Strukturprogramms wird uns bis an die Leistungsgrenze fordern und manchmal wahrscheinlich darüber hinaus.“

      Er fügte hinzu: „Es ist unsere feste Absicht, unsere betroffenen Mitarbeiter so gut wie möglich zu schützen und ihnen Zukunftsperspektiven zu bieten. Wir werden in den kommenden Jahren für unsere strukturelle Transformation die natürliche Fluktuation und den demografischen Wandel nutzen. Darüber hinaus werden wir zusätzliche Maßnahmen ergreifen, um die Beschäftigungsfähigkeit unserer Mitarbeiter zu sichern und zu erhöhen.

      Betriebsbedingte Kündigungen werden für uns das allerletzte Mittel der Wahl sein. Wir können sie derzeit aber nicht ausschließen. Wenn sie unumgänglich sein sollten, wollen wir unsere ausscheidenden Mitarbeiter unterstützen, so gut wir können.“

      Wichtige Maßnahmen: Qualifizierungsoffensive und Ausbau des internen Arbeitsmarkts

      Für die Transformation von Arbeitsplätzen in die Zukunft hat Continental eine umfassende Qualifizierungsoffensive für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgesetzt. Bereits im April 2018 hatten Unternehmen und Arbeitnehmervertreter dafür den Grundstein mit einer Eckpunktevereinbarung zum Programm „Continental in Motion“ gelegt. Dieses Programm wird nun weiter ausgestaltet, um mit einem ganzheitlichen Konzept die anstehenden Veränderungen gemeinsam mit den Mitarbeitern zu meistern. Zu „Continental in Motion“ gehören derzeit drei wesentliche Elemente: das jüngst gegründete Institut für Technologie und Transformation (CITT), ein konzernweiter Qualifizierungsprozess sowie der Ausbau des unternehmensweiten Arbeitsmarkts. Das Programm wird kontinuierlich um Bausteine für bestimmte Mitarbeitergruppen erweitert.

      Mit dem CITT bietet Continental einen eigenen Bildungsträger für maßgeschneiderte Qualifizierungen der Mitarbeiter an. Dabei werden im ersten Schritt speziell die an- und ungelernten Mitarbeiter in Deutschland adressiert.

      Ein konzernweiter Qualifizierungsprozess soll sicherstellen, dass jeder Mitarbeiter, zukunftsgerichtet qualifiziert wird, um die eigene Beschäftigungsfähigkeit zu erhöhen. Die Eckpunkte dafür sind bereits vereinbart. Grundlage sind die im Rahmen der strategischen Personalplanung ermittelten Bedarfe und Entwicklungen.

      Mit dem konzerninternen Arbeitsmarkt haben Unternehmen und Konzernbetriebsrat einen einheitlichen und transparenten Prozess geschaffen, um Mitarbeiter auf freie oder freiwerdende Stellen in anderen Konzerngesellschaften zu vermitteln. Damit geht das Unternehmen weit über die gesetzlichen Rahmenbedingungen hinaus.

      „Als Sozialpartner bei Continental übernehmen wir mit ‚Continental in Motion‘ vorausschauend Verantwortung. Wir gestalten damit den Wandel aktiv, anstatt ihn geschehen zu lassen,“ sagte Personalvorstand Dr. Ariane Reinhart und ergänzte: „In diese ganzheitliche Form der Qualifizierung investieren wir ab sofort jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag.

      Wir ermöglichen damit weltweit den Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Arbeitsplatz. Das ist eine äußerst wichtige Initiative, gerade in Zeiten akuten Fachkräftemangels und mit Blick auf unser künftiges Wachstum auf neuen, digitalen Feldern.“

      Strategie 2030: Sechs Mal profitables Wachstum für dreifachen Klimaschutz

      Das Strukturprogramm "Transformation 2019–2029" ist Bestandteil der Continental-Strategie 2030. Diese Strategie zielt auf Spitzenpositionen des Unternehmens in Qualität, Finanzstärke und Innovationskraft. Das Technologieunternehmen baut dafür konsequent seine Stärken auf den entscheidenden Wachstumsfeldern aus. Damit nimmt Continental Kurs auf eine fortgesetzte, überdurchschnittlich steigende Wertschaffung.

      „Wir sorgen mit unseren Lösungen für sicheres, sauberes und intelligentes Fahren und dafür, dass sich die Menschen ihre individuelle Mobilität leisten können. Damit tragen wir entscheidend zum dreifachen Klimaschutz bei: zum Schutz des ökologischen Klimas, des gesellschaftlichen Klimas und des wirtschaftlichen Klimas“, sagte Degenhart.

      Zu den entscheidenden Wachstumsfeldern gehören für Continental besonders die folgenden:

      1.   Funktionslösungen für das assistierte und automatisierte Fahren. In diesen Bereichen zählt Continental bereites heute zu den Marktführern. Nach eigenen Schätzungen verdoppelt sich der Markt für assistiertes, automatisiertes Fahren etwa alle fünf Jahre auf etwa 30 Milliarden Euro im Jahr 2025. Allein in den Jahren 2018 und 2019 erhielt Continental Aufträge für Technologien rund um das assistierte und automatisierte Fahren in Höhe von durchschnittlich etwa drei Milliarden Euro. Continental rechnet mit starkem Wachstum mit Systemen für das assistierte Fahren und einem Umsatz allein 2019 von rund zwei Milliarden Euro.

      2.   Gleiches gilt für das vernetzte Fahren. Mit über 20 Jahren Erfahrung und mehr als 33 Millionen vernetzten Fahrzeugen bietet Continental hier die komplette Funktionskette an: von der Antenne bis zum Display, von der Sicherheitssoftware bis zum elektronischen Steuergerät.

      3.   Integrierte Systemlösungen auf Softwarebasis: Dazu zählen in wachsendem Maße Dienstleistungen für Mobilitätskunden. Dieser Markt besteht heute noch aus einem Umsatz von etwa 30 Milliarden US-Dollar. Es zeichnet sich aber bis 2030 bereits ein Volumen von etwa 1.500 Milliarden US-Dollar ab.

      4.   Darüber hinaus fördert das Technologieunternehmen das organische Wachstum in seinem Reifengeschäft mit dem Ziel, weltweit zu den Top 3 zu gehören. Zwischen 2011 und 2018 investierte Continental bereits über eine Milliarde Euro in die Erweiterung von Produktionskapazitäten.

      5.   Hinzu kommt der Ausbau des Geschäfts mit Industrie- und Endkunden (unter anderem Förderbänder, Schläuche, Ersatzreifen und Autoersatzteile) jenseits des Erstausrüstungsgeschäfts mit Automobilherstellern. Dazu zählen zum Beispiel die Landwirtschaft, die Ausrüster des Schienenverkehrs, der Bergbau oder die Bauindustrie. Anvisierter künftiger Anteil am Konzernumsatz: 40 Prozent, aktuell rund 30 Prozent). Damit beabsichtigt das Unternehmen, die Abhängigkeit vom konjunkturabhängigen Erstausrüstungsgeschäft mit Automobilherstellern weltweit zu verringern.

      Gleichzeitig programmiert Continental ihre Division Powertrain (künftig: Vitesco Technologies) auf profitables Wachstum mit Elektromobilität. Ausgehend von ihrer starken Kompetenz im Bereich Elektronik, Sensorik und Aktuatoren ist Continental einer der wenigen Systemanbieter für Hochvoltkomponenten und Lösungen für die Hybridisierung. Im vergangenen Jahr belief sich der Auftragseingang im Antriebsgeschäft insgesamt auf rund 11 Milliarden Euro, davon entfielen rund 2 Milliarden Euro auf den Bereich der Elektromobilität.

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